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Vortrag zum Welttag der psychischen Gesundheit

Vortrag im Dominikanerhaus
Vortrag im Dominikanerhaus

Am 11. Oktober 2021 hielt pro homine Obmann Mag. Ewald Kreuzer im Festsaal des Dominikanerhauses Steyr einen gut besuchten Vortrag zum Thema „Depression – warum gerade jetzt?“ Anlass war der Internationale Tag der psychischen Gesundheit, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstmals im Jahr 1992 ausgerufen wurde und seitdem jeweils am 10. Oktober weltweit begangen wird. Er soll auf die psychische Gesundheit von Menschen aufmerksam machen, über psychische Krankheiten informieren und die Solidarität mit den Betroffenen und ihren Angehörigen ausdrücken.

Psychische Erkrankungen am häufigsten

Zu Beginn seines Vortrages stellte Ewald Kreuzer die von der WHO beschriebene Definition von „Gesundheit“ vor. Demnach sei Gesundheit das „vollständige körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“ Unter allen Krankheiten machen die psychischen Erkrankungen den größten Anteil aus. Ca. 350 Millionen Menschen leiden weltweit an Depressionen, alleine in Europa 40 Millionen und in Österreich 900.000 Frauen und Männer. Erkannte Depressionen können durch Medikamente (Anti-Depressiva), vielfältige Psychotherapie-Formen und einer Verbesserung der Lebensgestaltung wirksam behandelt und geheilt werden.

Depression als Signal zur Lebensänderung

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung verglich die Depression mit dem Besuch einer „Dame in Schwarz“, die draußen an der Tür klopft, um eine bestimmte Botschaft zu überbringen. Was will sie den Betroffenen sagen? Warum tritt die Depression gerade zu einem bestimmten Lebenszeitpunkt auf? Im Rückblick auf eine durchgemachte Depression entdecken viele Menschen sogar einen Sinn, veränderten ihr bisheriges Leben und achten nun sorgsamer auf sich selbst. Erfreulich ist, dass die Anzahl der Suizide in Österreich (von denen zu zwei Drittel Männer betroffen sind) und denen in den allermeisten Fällen psychische Erkrankungen zugrunde liegen, seit mehreren Jahren rückläufig ist. Dies zeigt, dass die Präventivmaßnahmen erfolgreich sind.

Neben Corona auch „psychische Pandemie“

Warum treten psychische Probleme gerade in diesen Zeiten so häufig auf? Psychische Probleme gab es bereits vor der Corona-Pandemie, diese habe sie aber verstärkt. Besonders bei jungen Menschen, die nicht wie ältere Generationen mit Krieg, Bedrohung und Schicksalsschlägen aufgewachsen sind, habe die Sorge wegen Corona oft zu Angst, Einsamkeit, Schlafstörungen und Depressionen geführt. Kinder- und Jugendpsychiater sprechen sogar von einer „psychischen Pandemie“, von der viele junge Menschen betroffen sind. Umso wichtiger sei es daher, die psychische Widerstandskraft zu stärken.

Stärkung der Widerstandskräfte wichtig

Die Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen, bezeichnet man als „Resilienz“. Im Vortrag gab Ewald Kreuzer dazu viele wertvolle Impulse, wie das „mentale Immunsystem“ gestärkt werden kann. Er brachte es zusammenfassend für die Bedeutung von Resilienz mit einem launigen Zitat von Pipi Langstrumpf auf den Punkt: „Der Sturm wird stärker. Das macht nichts. Ich auch.“

Selbsthilfegruppe und Buch-Vorstellung

Zum Abschluss seines Vortrages informierte pro homine Obmann Ewald Kreuzer über die Steyrer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Depressionen und deren Angehörige, die sich jeden zweiten Montag im Monat im Dominikanerhaus trifft und auch gemeinsame Freizeitaktivitäten unternimmt. Er stellte auch das von ihm herausgegebene Buch des Vereins pro homine vor mit dem Titel: „Neu aufblühen! Rat und Hilfe bei Depressionen“. Es erscheint in Kürze und enthält viele Erfahrungsberichte von Betroffenen. Das Buch kann direkt beim Verein bestellt werden: Tel. 0664/2311570, Mail: pro-homine@gmx.at.

Fotos: Claudia Anzinger, Martin Postlmayr

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